Bring Me The Head Of
Editorische Formate über Persönlichkeiten generell und spezifisch über Gestalterinnen und Gestalter, deren Leben und Arbeitszyklus, greifen auf eine reiche Tradition zurück – zählen aber nicht selten zur langweiligeren Sorte von Lesestoff. Nicht zuletzt deshalb, weil dabei weder Prinzipien der Aneignung noch der Interpretation eine Rolle spielen. Wie auch, wenn es um ein möglichst unverfälschtes Repräsentieren oder ein pseudo-unverfängliches Abbild gehen soll.
Doch gerade bei der Aufbereitung von Materialien aus Gestalterkreisen scheint sich dadurch eine vertane Chance zu ergeben. Denn es ist an der Zeit, und hinblicklich dem allgegenwärtigen Terminus zur gestalterischen Grundlagenforschung, durchaus sinnfällig, in diesem spezifischen Kontext neue Wege und Möglichkeiten einer gestalterischen Inszenierung eines Lebens-Werks zu beschreiten.
Es stellen sich folglich Fragen der Aneignung, der Neufomulierung und gestalterischen Interpretation von Stoffen, Themen, Formen oder Informationen als methodische Grundprinzipien in Designprozessen. Wohl bestehen keine verbindlichen oder allgemeingültigen Theorien darüber, wie eine solche Adaption bewerkstelligt wird; sie ist Gegenstand der alltäglichen Praxis und muss im Zusammenhang konkreter Projekte immer wieder neu gedacht, spezifiziert und konzipiert werden.
Mit anderen Worten: Die gestalterische Adaption ist eine Erfahrungskompetenz. Das Sammeln von Erfahrungen mit, Reflexionen über und Anwendungen von Adaptionsstrategien in der gestalterischen Praxis stand im Zentrum dieses Editorial-Design Moduls.
Dozent: Jonas Vögeli
Assistenz: Lea Michel
BA-Semesterprojekt 2021