Von Logos kennen wir es, dass sie um einen Platz im Rampenlicht kämpfen. Bei Büchern sieht es anders aus. Jedes Buch ist ein autonomes Werk, am besten bekannt durch sein Cover. Von welchem Verlagshaus die Geschichte veröffentlicht wurde, können die meisten Leser*Innen nicht sagen, obwohl Verlagsunternehmen seit über 500 Jahren gezielt ihre Identitäten prägen. Bei vielen Verlagen wie zum Beispiel John Wiley & Sons, Henry Holt & Co. oder Macmillan fällt auf, dass sie spätestens seit dem 19. Jahrhundert mit Monogrammen als Zeichen ihrer Marke arbeiten. Die Monogramme repräsentieren nicht nur den Verlag, sondern werden auch als Symbol für Qualität und Authentizität wahrgenommen.
Der Zürcher Diogenes-Verlag hingegen setzt anders als die meisten Verlage auf das Buchcover als Identitätsmerkmal. Durch das einheitliche ikonische Design stechen einem die Bücher direkt ins Auge. #fffeef, die fast weisse Farbe dient als Leinwand. Darauf ziert ein schmaler, schwarzer Rahmen mit abgerundeten Ecken die Fläche. Dieser umschliesst oben ein individuelles Titelbild, gefolgt vom Namen der Autor*in, dem Buchtitel und dem Verlagsnamen. Das gestalterische Konzept wird seit 1985 verwendet und nutzt seit 1990 für den Titel die einheitliche Schriftart Didot. Anstatt ein Monogramm als Logo zu verwenden, schreibt der Verlag den Namen in einer simplen Garamond.
In der fiktiven Kollaboration der Marken Diogenes und Raf Simons, entwickelt 2023 im ZHdK-Modul Identität und Marke, wird eine Brücke zwischen Monogrammen in der Verlagswelt und der Hochzeitskultur geschlagen. Die Kollaboration wird in Form einer Hochzeit gefeiert, weshalb sich ein Monogramm als Identität der beiden Familien optimal eignet. Monogramme können die Einheit des Paares darstellen, indem sie die Initialen der beiden Personen kombinieren. Die künstlerische Verschmelzung von Buchstaben kann auch die Idee der Vereinigung zweier individueller Identitäten in einer gemeinsamen Zukunft repräsentieren.
Das entwickelte Monogramm verbindet ein eher ruhiges gemeines «d» für Diogenes, welches durch den Querbalken einen kirchlichen Touch erlangt, mit einem um 90 Grad gedrehte schwungvollen «R» in einer Schreibschrift. Überlagert und gespiegelt entsteht ein neues Familienmonogramm. Zugleich visualisieren die beiden Kreuze eine Art Altar und die Enden des Stammstriches des «R» ein Herz. Dies verstärkt das Bild einer Hochzeit.
Die Kombination des Monogramms mit dem Coverdesign von Diogenes verbindet zwei Elemente, die in der Wirklichkeit getrennt sind. Sie soll den Leser*innen ins Auge springen und mit ihnen in neuer Weise kommunizieren.