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Marc Iselin: Crocsbreeding

Abb. 1: Zwilling x Crocs, Messer-Konzept, Marc Iselin, Modul Identität und Marke ZHdK, 2023
Abb. 1: Zwilling x Crocs, Messer-Konzept, Marc Iselin, Modul Identität und Marke ZHdK, 2023

Es gibt sie in jeder erdenklichen Farbe, vom knalligen Pink oder Gelb bis zum schlichten Schwarz, und in verschiedenen Höhen, Grössen und Formen: Von den bescheidenen Anfängen als praktische Hausschuhe mauserten sich die Crocs zu einem globalen Modestatement. Mit unkonventionellen Partnerschaften hat Crocs zudem bewiesen, dass sie aus ihrem Kerngeschäft ausbrechen können. Um dieses Portfolio an Kollaborationen breiter zu fächern, könnte der bekannte Schaumstoff auch mit neuen Materialien gepaart werden. Wie wäre es z.B. mit Crocs-Messern?

Der Grosserfolg der Crocs wurde womöglich durch die ­Covid-19 Pandemie befördert, als viele Menschen mehr Zeit zu Hause verbrachten und sich nach bequemen Schuhen sehnten. Um dieselbe Zeit entstanden überraschende oder gar skurrile Marken-Kollaborationen. Prominente wie Justin Bieber, Nicki Minaj und Post Malone machten aus den einst belächelten Schuhen ein unübersehbares Accessoire. Das Tragen von Crocs im Alltag wurde zum Ausdruck von Individualität und Spass.

Ein Exempel für ausgefallene Ideen wurde in der Entwicklung von Crocs-Pumps mit Balenciaga statuiert. Dies war eine starke Reinterpretation: Der High-Heel-Schuh, dieses etablierte, konservative Symbol von Eleganz, das nicht selten schmerzende Füsse erzeugt, wurde in einen «grässlichen», dafür bequemen Schuh umgewandelt. Dass danach auch spezialisierte Modeschuh-Designer wie zum Beispiel Salehe Bembury in die Welt der Crocs eintauchten, schuf neue Massstäbe für die Vereinigung von Komfort und Extravaganz.

Abb. 2: Balenciaga x Crocs, 110mm Pumps, 2021. Quelle: https://www.crocs.com/collaborations.html
Abb. 2: Balenciaga x Crocs, 110mm Pumps, 2021. Quelle: https://www.crocs.com/collaborations.html

Die ausgefallenen Kollaborationen widerspiegeln den Zeitgeist der Internetkultur: Kleidungsstücke, die als hässlich gelten, werden zum Meme. Die Gen Z mag es, anzuecken, Dinge aus ihrer Kindheit zu rekontextualisieren, und sie mag Antistyle. Durch die halb ironische, halb ernst gemeinte Inszenierung wandelt sich die Wahrnehmung, und die einst hässlichen Stücke werden zu ästhetisch ansprechenden Modeobjekten mit Sammler*innenwert und unter Umständen sogar zu Wertanlagen.

Um die Kollaborationen von Crocs über den Modesektor hinaus zu erweitern, könnte das für den Schuh verwendete Plastikmaterial auch mit anderen Materialien kombiniert werden. Eine gute Gelegenheit dafür wäre zum Beispiel die Kooperation mit einem Küchenmesserhersteller. So könnte Crocs auch im neuen Bereich der Küche mit den bestehenden Attributen glänzen: Rutschfestigkeit, Langlebigkeit sowie Resistenz gegen Bakterien und Pilze – und damit gegen Gerüche – sind nicht nur am Fuss erwünscht, sondern auch am Schneidebrett. Die Zukunft bleibt spannend!

Kyle Hodge. «A complete guide to Crocs’ fashion & streetwear collaborations» (2020), https://www.highsnobiety.com/p/crocs-collab-history/ [zuletzt aufgerufen am 26. Mai 2024].