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[DE]

Wie gestaltet sich der Prozess der Aneignung und wie kann man dessen Potenzial visuell sichtbar machen?

Im Zeitalter der technischen Reproduzierbarkeit von Bildern greifen viele Gestaltende nicht mehr auf eigene Produktionen zurück, sondern bedienen sich an kollektiven Sammlungen, um eigene Werke zu produzieren. Diese Aneignungsprozesse gestalten sich unterschiedlich. Ihr Verlauf ist davon abhängig, auf welches Material die Gestaltenden treffen, welche Teile des referenziellen Objekts übernommen werden und welchen Eigenanteil sie hinzugeben. Die Prozesse stehen im Spannungsfeld zwischen Vorgegebenem und Veränderbarem sowie zwischen Reproduktion und Transformation.
Obwohl sich die Transformation und damit die Eigenleistung der Gestaltenden im Laufe des 21. Jahrhunderts verändert hat und sie allmählich immer mehr in den Hintergrund getreten ist, bleibt sie Bestandteil des Prozesses, der diesen mitbestimmt.
In der vorliegenden Thesis werden Prozesse untersucht, in denen sich Kunst- und Designschaffende Bilder strategisch aneignen. Das Aneignungsobjekt «Bild» steht dabei im Fokus. Die Prozesse werden mittels Literaturrecherche, Interviews, semiotischer Bildanalyse und visueller Experimente analysiert. Es wurde festgestellt, dass Aneignung ein Prozess ist, der sich kontinuierlich fortsetzt, solange Bildmaterial vorliegt, abgespeichert, reproduziert und verteilt wird. Bilder, die sich Kunst- und Designschaffende angeeignet haben, können erneut angeeignet werden. Oft tritt die Aneignung in einen visuellen Dialog mit dem referenziellen Objekt. Gefühle der Neugierde und des Erforschens auf Seiten der Gestaltenden sind dabei zentrale Bestandteile des Prozesses, gerade auch dann, wenn es zur Transformation des referenziellen Bilds kommt. Im Prozess der Aneignung werden so neue Assoziationen und Konnotationen geschaffen, die den Gestaltenden zu neuen Werken und Darstellungen inspirieren können. Mein resultierendes Artefakt, ein Bildkatalog, möchte diesen Prozess zwischen Reproduktion und Transformation übersetzen und damit das Potenzial sichtbar machen, das in diesem Prozess liegt.

[EN]

How does the process of appropriation take shape and how can its potential be made visible?

In the age of image reproduction, many designers no longer produce themselves, but instead make use of public collections to produce their work. These processes of appropriation take different forms. Their course depends on which material the designers encounter, which parts of the reference are taken and which personal contribution the designer adds. The processes sit in tension between the given and the changeable, as well as between reproduction and transformation.
Although the transformation and thus the designer’s own contribution has changed in the course of the 21st century and has gradually receded more and more into the background, it remains a component of the process that co-determines it.
The present thesis examines processes in which art and design creators strategically appropriate images. The object of appropriation, the "image", is the focus here. The processes are analysed by means of literature research, interviews, semiotic image analysis and visual experiments. It was found that appropriation is a process that progresses continuously as long as visual material is available, stored, reproduced and distributed. Images that have been appropriated by artists and designers can be re-appropriated. The appropriation often enters into a visual dialogue with the referential object. Feelings of curiosity and exploration on the part of the designer are central components of the process, especially when the referential image is transformed. In the process of appropriation, new associations and connotations are thus created, which can inspire the designer to create new work and representation. My resulting artifact, a picture catalogue, aims to translate this process between reproduction and transformation and so make visible the potential that lies within this process.

Carolin Siebeneich
MA-Diplom 2020
Mentorat Prof. Dr. Sarah Owens, Prof. Alex Hanimann

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