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[DE]

Die Angst vor dem Untergang des Kinos ist beinahe so alt wie das Kino selbst. Trotzdem gibt es auch im Jahr 2020 noch eine Gegenwart des Kinos. In der heutigen Zeit mit schnell wachsenden Streamingplattformen stellt sich die Frage, warum Menschen überhaupt noch ins Kino gehen, jedoch aktueller denn je.
Das Kino ist ein Ort der Emotionen: ein Ort des Sehens, des Hörens und des Fühlens. Die Emotionen auf der Leinwand springen auf das Publikum über und intensivieren sich im Kollektiv. Das Kino ist ein öffentlicher Ort, an dem Personen jedoch zugleich sehr intime Erfahrungen machen. Diese somatische Erfahrung macht den Kinobesuch einzigartig und reicht auch über den eigentlichen Besuch hinaus. Die kollektive Wahrnehmung des Films verstärkt das Erleben und die Erinnerung, nicht nur an den Film selbst, sondern auch an den Ort der Vorführung. Auch ist das Kino als dritter Raum zu verstehen und übernimmt damit eine wesentliche Aufgabe innerhalb der Gesellschaft. Das Kino erlaubt dem Publikum, für einen Moment in fremden Welten und einer alternativen Zeit zu existieren.
Im Zürcher Filmpodium ist die Faszination für das Kino noch heute spürbar.
Einerseits ist es mit seiner 70-jährigen Geschichte «eine der wichtigsten, beinahe integral erhalten gebliebenen architektonischen Leistungen der 1950er-Jahre in Zürich», andererseits stellt es mit der Positionierung als Programmkino eine Kulturoase in Zürich dar. Nebst diesen objektiven Charakteristika ist es auch ein sozialer und gesellschaftlicher Treffpunkt.
Meine Arbeit untersucht das Filmpodium Zürich als Ort auf seine Einzigartigkeit. Da ich im Kino arbeite, nehme ich den Ort aus einem persönlichen Blickwinkel wahr. Mittels Interviews, fotografischer Inszenierung sowie Filmstills porträtiert, bewahrt und vermittelt meine Publikation das Filmpodium auf eine individuelle Weise und stellt gleichzeitig eine Hommage an den bekannten Zürcher Kulturort dar.


[EN]

The fear of the decline of cinema is almost as old as cinema itself. Nevertheless, the cinema is still present in 2020. In today’s world of rapidly growing streaming platforms, the question of why people still go to the cinema at all is more relevant than ever.
Cinema is a place of emotions: a place of seeing, hearing and feeling. Emotions on the screen leap over to the audience and intensify collectively. The cinema is a public place where people have very intimate experiences. This somatic experience makes the visit to the cinema unique and extends beyond the visit itself. The collective perception of the film intensifies the experience and the memory, not only of the film itself, but also of the place where it is screened. The cinema is also to be understood as a third space and thus assumes an essential task within society. The cinema allows the audience to exist for a moment in foreign worlds and an alternative time.
At Zurich’s Filmpodium cinema, the fascination for the cinema can still be felt today.
On the one hand, with its 70-year history, it is “one of the most important, almost integrally preserved architectural achievements of the 1950s in Zurich”, and on the other, with its positioning as a program cinema, it represents a cultural oasis in Zurich. In addition to these characteristics, it is also a social and community meeting place.
My work examines the Filmpodium as a unique place. Since I work at this cinema, I perceive the place from a personal perspective. By means of interviews, photographic staging and film stills, my publication portrays, preserves and communicates the Filmpodium in an individual way, while at the same time paying homage to the well-known Zurich cultural site.

Julia Herzog
BA-Diplom 2020
Mentorat Prof. Rudolf Barmettler, Marie Cuennet

Editorial Design
230 × 306mm
138 Seiten
Daunen White 1.5, 90g/m²