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[DE]

Das Narrative wird als die Fähigkeit eines Individuums verstanden, Ereignisse oder Beobachtungen, die wir in unserem Leben machen, zu organisieren und wiederzugeben. Unser Wahrnehmungsvermögen, das zeitliche Prozesse in eine chronologische und kausale und somit zusammenhängende Struktur und Ordnung bringen kann, erlaubt es uns, Geschichten zu erzählen. Eine Möglichkeit, eine Geschichte zu erzählen, ist die Reportage. Die Aufgabe einer Reportage ist es, hinter die Fassaden der Gesellschaft zu blicken. Sie soll berichten, Fakten und Tatsachen erklärend präsentieren, aber auch eigene Eindrücke und sinnliche Erlebnisse beinhalten.
Das Kommunikationsmittel Reportage oder Tatsachenbericht existiert im Journalismus in unterschiedlichen Darstellungsformen und Medien schon seit sehr langer Zeit. Obwohl sie eine noch immer oft genutzte und beliebte Kommunikationsform ist, hat sich formal wenig geändert. Viele Medienhäuser nehmen die Verschiebung des Nachrichten- und damit auch Reportagenkonsums in den digitalen und interaktiven Raum zwar wahr, doch lässt die Anpassung der Darstellungsform für diesen oft zu wünschen übrig – weder das Potenzial der Strukturierung noch der Gestaltung wird innerhalb dieses Raumes angepasst oder ausgereizt. Ich sehe ein grosses Potenzial darin, diese klassischen Darstellungsformen zu analysieren, kritisch zu hinterfragen, neu zu kombinieren und auszureizen.
Prinzipien wie Hypertext, modulares, nonlineares Erzählen sowie der Bildschirm als frei gestalt- und einsetzbare Fläche und die Kombination aller Medien bieten die Möglichkeiten, den Reportagejournalismus in neue Dimensionen zu führen. Ziel soll sein, dem Leser eine Thematik in jedem denkbaren Sinn und auf allen möglichen Kanälen erfühl- und ertastbar zu machen.
Die Arbeit ist eine Studie über den momentanen Zustand des multimedialen Erzählens von Reportagen. Letztlich zeigt sie dessen Potenzial auf und visualisiert es.

[EN]

Narrative is understood as the ability of an individual to organise and reproduce events or observations made in life. Our perceptive faculty, which can bring temporal processes into a chronological and causal and thus coherent structure and order, allows us to tell stories. One way of telling a story is reportage.
The task of a reportage is to look behind the façades of society. It should report, present facts and figures in an explanatory way, but also contain its own impressions and sensual experiences.
The communication medium of reportage or factual report has existed in journalism in various forms of presentation and media for a very long time. Although it is still a frequently used and popular form of communication, little has changed formally. Although many media houses are aware of the shift in news and thus also reportage consumption into digital and interactive spaces, the adaptation of the form of presentation for this medium often leaves much to be desired - neither the potential of structuring nor the design is adapted or exhausted within this space. I see great potential in analysing these classic forms of presentation, critically questioning them, recombining them and exploiting them to the full.
Principles such as hypertext, modular, non-linear narratives, the screen as a freely designable and usable surface and the combination of all media offer the possibility of taking reportage journalism into new dimensions. The aim is to make a topic tangible and palpable to the reader in every conceivable sense and through every possible channel.
The work is a study of the current state of multimedia reportage narration. Ultimately, it shows and visualises its potential.

Flavia Sax
BA-Diplom 2020
Mentorat Cybu Richli, Martina Brassel

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