[DE]
Über lange Zeit hinweg konsumiert eine suchterkrankte Person eine Substanz (oder auch ein Verhalten), um mit unangenehmen Gefühlen zurechtzukommen oder sich bewusst angenehme Gefühle zu verschaffen. Besonders auffällig ist die Komorbidität von Suchterkrankungen und anderen psychischen Erkrankungen wie ADHS/ADS, Depressionen, Angst-, Zwangs- und Affektstörungen, posttraumatischen Belastungsstörungen und Persönlichkeitsstörungen, wobei der jeweilige Suchtmittelkonsum die Entwicklung solcher psychischen Krankheiten mittelfristig fördert. Aufgrund dessen können Suchterkrankungen nur unter Einbezug all dieser Begleiterkrankungen erfolgreich behandelt werden. Das Ziel der dialektisch behavioralen Therapie liegt dabei in der Wahrnehmung der eigenen Emotionen und Bedürfnisse sowie der Wertschätzung des eigenen Körpers und der Übernahme der Verantwortung fürs eigene Leben. Zur eigenen Sensibilisierung hat der Patient während der Entwöhnungsphase die Aufgabe, sich selbst unter verschiedenen Aspekten zu beobachten und die Beobachtungen in einem sogenannten Tagesprotokoll zu erfassen. Diese Auseinandersetzung ist ein elementarer Therapiebestandteil, will man dysfunktionale Bewältigungsmechanismen analysieren, da damit verborgene Verhaltensmuster aufgedeckt und geprüft werden können.
Die hier vorgestellte App soll den Patienten sowohl zum Erfassen seiner Daten animieren als auch im langwierigen Prozess der Entwöhnung und Aufrechterhaltung unterstützen und begleiten. Nebst den therapierelevanten Bereichen wie dem Erkennen von Spannungs- und Dissoziationszuständen, Emotionen und deren Regulation oder der Erarbeitung und Anwendung von Skills beziehungsweise Skills-Ketten bietet die visuelle Aufarbeitung einen vereinfachten und ästhetischen Zugang.
[EN]
Over a long period of time, an addicted person consumes a substance (or behaviour) to cope with unpleasant feelings or to consciously create pleasant feelings. The comorbidity of addictive disorders and other mental illnesses such as ADHD/ADS, depression, anxiety, obsessive-compulsive and affective disorders, post-traumatic stress disorders and personality disorders is particularly striking, whereby the respective addictive drug consumption promotes the development of such mental illnesses in the medium-term. For this reason, addictions can only be treated successfully if all these concomitant diseases are taken into account. The aim of dialectical behavioural therapy is to help people to perceive their own emotions and needs, to appreciate their own body and to take responsibility for their own lives. In order to sensitise the patient during the weaning phase, they must observe themselves in various circumstances and to record the observations in a so-called daily protocol. This observation is an elementary part of therapy if dysfunctional coping mechanisms are to be analysed, as hidden behaviour patterns can be uncovered and examined.
The app presented here is intended to both encourage the patient to record their data and to support and accompany them in the lengthy process of weaning and maintenance. In addition to therapy-relevant areas such as the recognition of states of tension and dissociation, emotions and their regulation or the development and application of skills or skill chains, visual processing offers a simplified and aesthetic approach.
Franziska Suter
BA-Diplom 2020
Mentorat Cybu Richli, Martina Brassel
Information Design