I am horny
Obwohl täglich abertausende von Selfies entstehen, ist die Bandbreite ihrer visuellen Sprache sehr klein, denn Selfie-Produzenten bedienen sich stetig wiederholender visueller Codes, um ihre Bilder den Vorlieben der breiten Masse anzupassen. Die beabsichtigten Aussagen dieser Selbstportraits sind meist total banal: der Selfie-Strom ist ein Brei sich vergleichender, einsamer Existenzen.
Mein Interesse gilt den Abgründen hinter dem Bild; den Ängsten, Zwängen und Tabus, die zu einem Selfie führen mögen, aber nicht direkt im Bild sichtbar sind. Mittels Fotografie arbeite ich mich als Gestalterin durch den Schleier der Trivialität hindurch und versuche, das Selfie aus neuen Perspektiven zu beleuchten. Dabei untersuche ich Themen wie Kontrollzwang, Angst vor Vergänglichkeit, Voyeurismus, Eitelkeit oder «Oversharing» (übertriebener Mitteilungsdrang). Die ironische Kritik am Selfie soll auf dessen Absurdität aufmerksam machen und seine Authentizität in Frage stellen.